Die ARD sendete es bereits am Di. 27.5.08 in "Plusminus", das ZDF am Fr. 30.5.08 in "Heute Nacht":
Die Bundesnetzagentur, deren Aufgabe es ist, den Telekommunikationsmarkt zu"regulieren", hat die Nutzung von analogen Schnurlostelefonen aus den 90er Jahren de facto verboten. Offiziell heißt es derartige Telefone müssten ersetzt werden, da die Frequenz, auf der sie funken, von der Agentur nun für "andere Zwecke" (!) gebraucht wird. Die alten Telefone würden in Zukunft also stören...
Scheinbar hat es seitens der Agentur eine Ankündigkung über dieses Vorhaben gegeben; Verbraucherschützer etc. haben aber offensichtlich nicht reagiert, bzw. nicht reagieren können, was folgendes Zitat deutlich macht:
Michael Bobrowski vom Verbraucherzentrale Bundesverband: "Wir haben es selber nicht richtig verstanden, weil das Amtsblatt sehr fachchinesisch formuliert ist. Da sind wir auch nicht richtig drauf gestoßen. Erst im Nachhinein haben wir gemerkt, was da läuft." (Quelle: Plusminus)
Dies ist zwar für betroffene Bürger ärgerlich, aber Verbraucherschützer sind nunmal auch nicht omnikompetent. Skandalös ist es aber, dass die Agentur bereits dabei ist nach "Sündern", also Leuten, die besagte Telefone benutzen, zu fahnden. Plusminus schilderte folgenden Fall: Ein älteres Ehepaar bekam Besuch von den Ermittlern der Agentur. Tatsächlich stellten diese fest, dass mit einem "Problemtelefon" telefoniert wurde. Die Eheleute wurden über das Verbot aufgeklärt und erhielten eine Rechnung über ca. 1600Eur., da die Ermittler zum Aufspüren des Funkers teures Messgerät verwenden mussten.
Die ganze Angelegenheit ist wiedereinmal ein Paradebeispiel für staatliche Willkür und Desinformation, denn die Verantwortlichen hätten die Ankündigung mühelos allgemeinverständlich verfassen können. Dies hätte aber unweigerlich zu heftigem Protest der Verbraucherzentrale geführt, ein Konflikt, auf den der Staat gerne verzichtet hat...
Und außerdem: warum sollte er seine Bürger überhaupt freiwillig informieren, wenn er sie stattdessen weiter gängeln kann!?
Zum Abschluss des Artikels möchte ich noch ein kleines Gedankenspiel anbringen, das wohl jedem Staatskritiker gefallen wird: Man könnte diesen Vorfall als Beispiel heranziehen und beispielsweise dem Finanzamt auf unverständliche Weise zukommen lassen, dass man von nun an keine Steuern mehr bezahlen wird, da man das Geld für andere Zwecke braucht. Der Staat hat derartige Maßnahmen vorgemacht und schließlich möchte er ja, dass man seinem Vorbild folgt...
Donnerstag, 29. Mai 2008
Strafe fürs Telefonieren
Kategorien:
Desinformation,
staatliche Willkür
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1 Kommentar:
Hier wird viel vermischt:
1. Auch ich habe ein analoges Schnurlostelefon. Gekauft habe ich es vor ca. 4 Jahren und mir war VÖLLIG KLAR, dass es ab 2009 nicht mehr zu benutzen ist.
Warum? Weil es damals keine strahlungsfreien (Ruhebetrieb) DECT-Telefone gab.
Ich fühle mich eigentlich nicht bestraft, da mir bekannt war, was da nun kommt.
2. Der geschilderte Fall war auf ein Telefon zurückzuführen, welches DEFEKT war und deshalb hat es wieder andere Frequenzen gestört. So etwas ist PEINLICH für den Hersteller und ich meine, dass es hier eine Art Kostenübernahme gab.
Für die Leute, die mit dem Messwagen nach Störsendern suchen, ist es natürlich unerheblich, ob da ein Funkamateur bastelt oder ein Renter ein vermurkstes Telefon gekauft hat.
Neuverteilungen von Frequenzen hat es schon immer wieder mal gegeben. So können alte Radios noch Sender hören, die dann irgendwann mal für den Flug- und Polizeifunk verwendet wurden. Und wenn jemand anfängt, auf WLAN- oder Hany-Frequenzen zu funken, dann ist es ja auch sinnvoll und gut, wenn jemand kommt und dies unterbindet.
Unglücklich ist es für die, die sich von einem übereifrigen Verkäufer ein Analog-Schnurlos haben andrehen lassen ohne auf die begrenzte "Haltbarkeit" hingewiesen worden zu sein.
Aber hierfür kann wiederum der Staat nichts...
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